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Wie unterscheiden sich... Räude, Staupe und co. (beim Fuchs)

Berlin ist mit London einer der heimlichen Fuchshauptstädte Europas. Schätzungen gehen davon aus, dass in beiden Hauptstädten bis zu 10.000 Exemplare leben. Diese Zahl ist noch einmal beeindruckender, vergleicht man die Größen der beiden Ortschaften. Während London 1.572km² groß ist, ist Berlin lediglich 892km² groß, also gerade einmal halb so umfassend. Das freut nicht nur Natur- und Tierliebhaber in Deutschland, sondern zeigt, wie vielseitig und aufregend die Großstadt als Lebensraum sein kann. Hier finden die Tiere neben eines erhöhten Nahrungsvorkommen vor allem Schutz vor Feinden und Geborgenheit, um Ihren Nachwuchs großziehen zu können. Leider hat die hohe Tierdichte aber auch seine "Nachteile". Immer wieder kommt es zu Ausbrüchen von unterschiedlichsten Krankheiten, die ich im folgenden versuche zu erläutern.

 

Fuchsräude (Milbenerkrankung)

Zu den häufigsten beim Fuchs vorkommenden Krankheiten zählt die s.g. Räude. Hierbei handelt es sich um eine hochansteckende Hautkrankheit, ausgelöst durch Milben. Milben sind winzig kleine Parasiten, die zu den Spinnentieren gehören. Diese machen es sich auf und/oder der obersten Hautschicht Ihres Wirts bequem. Als Nahrungsgrundlage dienen Ihnen Hautzellen oder Gewebeflüssigkeiten.


Anders als oft vermutet, ist die Fuchsräude auch für den Menschen ansteckend. Dennoch spricht man beim Menschen häufig von einem Fehlwirt, denn Sie ist sehr wirtsspezifisch. Gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Imunsystem. Den Milben fehlt es ansonsten grundlegend an einer Fortpflanzungsgrundlage. Trotzdem kann es durch den Kontakt zu infizierten Haus- oder Wildtieren zu einer juckenden Hauterkrankung, der so genannten Pseudokrätze, kommen.


Typisches Symptom der Fuchsräude ist ein starker Juckreiz, der wenige Wochen nach der Infektion auftritt. Hautrötungen und Schuppenbildung sind die ersten Hautveränderungen. Im Laufe der Krankheit bilden sich später borkige Krusten und es folgt der gemeinhin bekannte Haarausfall. Durch Kratzen wird die Entzündung der Haut noch verschlimmert und es kommt zu offenen Wunden mit eitrigen Sekundärinfektionen. Nicht selten kommt es zu Änderungen im Verhalten der Tiere (Verlust der Scheu vor dem Menschen).


Übertragen werden die Milben durch direkten Kontakt, weswegen jedem Hundehalter geraten sei, seine Hautiere anzuleinen. Auch ein neugieriges Schnüffeln an einem Fuchsbau kann ausreichen, um die Krankheit zu übertragen. Sarkoptesmilben, wie sie in der Fachsprache heißen, mögen eine hohe Luftfeuchtigkeit und tiefe Temperaturen.


Fuchsräude ist medikamentös behandelbar, sowohl bei Haus- wie Wildtieren. Dennoch führt die Räude gerade bei Wildtieren nicht selten zum Tod.


 

Staupe (Viruserkrankung)

Die Staupe wird auch Carrésche Krankheit bezeichnet. Staupe-Viren zählen zur Familie der s.g. Paramyxoviren. Neben Hundeartigen (das betrifft z.B. auch Hunde und Wölfe) können durch eng verwandte Varianten des Virenstamms auch Marderverwandte (z.B. Dachse und Fischotter) auch Procynoiden (das betrifft z.B. Waschbären und Pandas) betroffen sein. Hauskatzen erkranken an dem Virus nicht. Obwohl Staupe eng mit dem Masern-Virus verwandt ist, können Menschen nicht an Staupe erkranken.


Die Übertragung der Räude erfolgt meistens durch dirketen Kontakt mit erkrankten Tieren und indirekt über Futter, Wasser oder Gegenstände die mit Sekreten oder Ausscheidungen infizierter Tiere verunreinigt sind. Hinweise auf eine Erkrankung mit Räude sind u,a, Kopfschiefhaltung oder epileptiforme Anfälle. Auffälligste Merkmal können aber auch Depressionen sein, die sich durch apatisches Verhalten äußeren kann oder auch ein rhythmisches Muskelzittern, der s.g. Staupetick.


Nachdem das Virus über die Maul- oder Nasenschleimhaut aufgenommen wurde, beträgt die Inkubationszeit meist drei bis sieben Tage. Die Erkrankung kann einen milden Verlauf mit einer Erholung nach zwei bis vier Wochen nehmen. Wird jedoch das Nervensystem betroffen, ist die Prognose deutlich ungünstiger und endet häufig mit dem Tod des Tieres.


Staupe kann auch Kombination mit der Fuchsräude auftreten. Ein ohnehin geschwächstes Imunsystem ist anfälliger für Krankheiten, als ein gesundes Imunsystem.

 

Fuchsbandwurm (Parasitär)

Der Fuchsbandwurm ist einer der wenigen Parasiten in unseren Breitengraden, der auch beim Menschen eine zwar sehr seltene, aber zumeist sehr schwerwiegende Erkrankung hervorrufen kann. Die Larvenstadien verursachen zumeist in der Leber raumfordernde krebsartige Veränderungen, die lebensbedrohend sein können.

Anders als z.B. die Staupe kann der Fuchsbandwurm auch Katzen befallen. Hunde durch den engen Verwandtheitsgrad ohnehin.


Der Fuchsbandwurm wird nur wenige Millimeter groß und besteht aus fünf Gliedern. Der Kopf ist mit Saugnäpfen zum Anheften an die Darmwand ausgestattet. Die Endglieder werden, sobald sie mit reifen Eiern angefüllt sind, abgestoßen und gelangen über den Kot in die Umwelt. Von dort werden die Eier von einem Zwischenwirt aufgenommen. Meist sind das Kleinnager wie z.B. Mäuse. Der Kreislauf schließt sich, wenn das Wildtier, in dem Fall der Fuchs, den Endwirt frisst - Fuchs frisst Maus.


Die im Darm aus den Eiern frei werdenden Larven durchdringen die Darmwand und gelangen in verschiedene Organe. Am häufigsten sind die Leber, dann Lunge und Gehirn, zum Teil auch Knochen befallen.


Die Eier des Fuchsbandwurmes sind in der Umwelt sehr widerstandsfähig. Der Mensch kann sich durch Aufnahme der Eier aus dem Kot infizieren, was zum einen durch engen Tierkontakt, zum anderen durch kontaminierte Lebensmittel geschehen kann.

Als mögliche Infektionsquellen kommt der Verzehr von solchen Lebensmitteln in Frage, die mit den mit Bandwurmeiern verunreinigt sind. Dazu gehören beispielsweise (Wald-) Beerenfrüchte, wie Heidel- und Preiselbeeren oder auch Wasser. Auch Gemüse und Obst (Fallobst) kommen als Infektionsquelle in Frage. Es ist deshalb geraten, gefundene Lebensmittel vor dem Verzehr unbedingt ausgiebig zu reinigen. Die Eier des Fuchsbandwurmes sind so wiederstandsfähig, dass ihnen mit normalen Desinfektionsmitteln nicht beizukommen ist.

Bei einem infizierten Tier kann es zu Juckreiz am Darmausgang kommen.
 

Tollwut (Viruserkrankung)

Die Tollwut (syn. Hundswut, Lyssa, Rabies) ist eine akute, tödlich verlaufende, virusbedingte Infektionskrankheit, die vorwiegend Säugetiere und den Menschen befällt. Sie ist in weiten Teilen der

Welt verbreitet. Erreger der Tollwut ist ein Virus. Es wird mit dem Speichel infizierter Tiere ausgeschieden und verursacht bei Mensch und Tier verschiedenartige Krankheitserscheinungen, hervorgerufen v.a. durch entzündliche Veränderungen im Gehirn.


Der Fuchs ist in Europa der Hauptüberträger von Tollwut. Der infizierte Fuchs zeigt dabei geringe Scheu, dringt in das Gebiet fremder Füchse ein und wird von ihnen angegriffen. Bei den daraus folgenden Beissereien findet die Krankheit eine rasche Ausbreitung.

Träger des Tollwutvirus sind unter den wildlebenden Tieren aber nicht nur der Fuchs, sondern auch Dachse, anderer Marderarten, Rehe sowie unter den Haustieren auch Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde,

Hunde und Katzen.


Ist es zu einem Biss durch ein Wildtier gekommen, ist durchaus Eile geboten und ein Arztbesuch für eine Impfung nicht aufzuschieben, sondern gleich, jedenfalls aber am Tag des Bisses vorzunehmen. Ist die Krankheit nämlich erst einmal ausgebrochen, gibt es keine Heilung mehr;

sie führt in 100 % der Fälle zum Tod. Nach dem Biss sollte die Wunde ausgiebig mit Seifenlösung oder Wasser gereinigt und mit 70%igem Alkohol desinfiziert werden. Tiefe Bisswunden kann man

mit Kathetern spülen.


Offiziell gilt Deutschland seit dem 28. September 2008 als Tollwut frei.

 

Zusammenfassung


Art

Ansteckend für Tiere

Ansteckend für Mensch

Fuchsräude

Milben

Ja

Je nach Art

Staupe

Virus

Je nach Art

Nein

Fuchsbandwurm

Parasit

Ja

Ja

Tollwut

Virus

Ja

Ja

 

Quellen: https://www.tierarztpraxisbernwest.ch/portfolio/rauede/, https://tierauffangstation.de/raeude/#:~:text=Die%20R%C3%A4udemilbe%20ist%20sehr%20wirtsspezifisch,der%20so%20genannten%20Pseudokr%C3%A4tze%2C%20kommen. http://www.fuchs-hilfe.de/info_faq_staupe.htm, https://www.jagd-tg.ch/staupe-bei-fuechsen#:~:text=Symptome%20und%20Epidemiologie&text=Hinweise%20darauf%20sind%20Kopfschiefhaltung%2C%20epileptiforme,Erg%C3%A4nzend%20kommen%20Bindehautentz%C3%BCndungen%20vor, https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tiergesundheit/tierseuchen/fuchsbandwurm.html, http://www.fuchsratgeber.ch/g2.html#:~:text=Der%20Fuchs%20ist%20in%20Europa,und%20wird%20von%20ihnen%20angegriffen, https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/tollwut, https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tiergesundheit/tierseuchen/tollwut.html#:~:text=und%20Tier%20vermeidbar.-,Deutschland,f%C3%BCr%20Tiergesundheit%20(OIE)%20%C3%BCbergeben

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