Wie unterscheiden sich... Feldhase & Wildkaninchen
- Marco Papajewski
- 2. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Immer wieder stoße ich während meiner Fototouren (Zu meinen Fototouren) auf Tierarten, die von manch einem leicht verwechselt werden. Schuld daran sind nicht selten synonym verwendete Arten, die einfach als dieselbe Tierart angenommen werden. Auch dank goldener "Schokohasen", die es oft um Ostern herum zu kaufen gibt, sind besonders Feldhase und Wildkaninchen von diesen Verwechslungen betroffen. Dabei gehören beide zu ganz unterschiedlichen biologischen Gattungen und unterscheiden sich doch in vielerlei Hinsicht. Nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihr Verhalten, ihr Lebensraum und ihre Fortpflanzung zeigen klare Unterschiede. Ich möchte euch ein paar einfache Tipps geben, diese beiden Tierarten auseinander halten zu können.

Körperbau und Größe
Der Feldhase ist ein schlank gebautes, an schnelle Flucht angepasstes Tier. Mit einer Körperlänge von 50 bis 70 cm und einem Gewicht von bis zu 6 kg ist er deutlich größer und kräftiger als das Wildkaninchen. Besonders auffällig sind seine langen Hinterbeine, die ihm eine hohe Sprungkraft und Geschwindigkeiten von bis zu 70-80 km/h ermöglichen. Auch seine langen, schwarzen Ohrenspitzen sind ein typisches Erkennungsmerkmal. Sein Fell ist meist rotbraun mit einer leicht gesprenkelten Musterung, die ihm eine gute Tarnung in offenen Landschaften bietet.

Das Wildkaninchen dagegen ist deutlich kleiner und kompakter als der Feldhase. Es erreicht eine Körperlänge von gerade einmal 35 bis 45 cm und wiegt meist zwischen 1 und 2 kg. Sein Körperbau ist gedrungener, mit kürzeren Beinen und einem runderen Kopf. Die Ohren sind ebenfalls kürzer und ohne die charakteristische Schwarzfärbung an den Spitzen. Das Fell ist meist graubraun gefärbt und dient als Tarnung in seinem Lebensraum. Durch seine kräftigen Vorderpfoten ist es hervorragend an das Graben von unterirdischen Bauen angepasst, in denen es Schutz vor Feinden findet.
Lebensraum
Der Feldhase bevorzugt offene Landschaften wie Felder, Wiesen und lichte Waldgebiete. Er ist ein Einzelgänger und gräbt keine Bauten, sondern legt sich in flache Mulden im Boden, sogenannte Sassen, in denen er sich mit seinem tarnfarbenen Fell versteckt. Sein Lebensraum erfordert schnelle Fluchtmöglichkeiten, weshalb er besonders weite, freie Flächen mit niedriger Vegetation schätzt.
Im Gegensatz dazu leben Wildkaninchen gesellig in großen Kolonien und graben weitverzweigte unterirdische Bauten, die ihnen Schutz vor Feinden und Witterung bieten. Sie kommen in verschiedensten Lebensräumen vor, von Wiesen und Waldrändern bis hin zu Parkanlagen und Gärten. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit ermöglicht es ihnen, auch in der Nähe von Menschen gut zu überleben.

Neben den ländlichen Lebensräumen ziehen Feldhasen aber auch immer mehr in die Stadt, weil sie dort ebenfalls gute Lebensbedingungen vorfinden. Die Gründe hierfür sind vielfältiger Natur. Dazu zählen u.a. eine immer intensivere Landwirtschaft und der Schwund eigener Lebensräume auf dem Land sowie mildere Temperaturen in der Stadt. Auch der weiterhin hoher Jagddruck außerhalb urbaner Gebiete lässt Feldhasen städtische Lebensräume erschließen.
Insgesamt leben dennoch weniger Feldhasen als Wildkaninchen in der Großstadt. Wildkaninchen sind deutlich anspruchsloser bei der Wahl ihrer Lebensräume und sind anders als Feldhasen keine Einzelgänger. Eine Fortpflanzung fällt den Tieren entsprechend leichter.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung von Feldhasen und Wildkaninchen unterscheidet sich deutlich, insbesondere in der Entwicklung der Jungtiere.
Feldhasen bringen ihre Jungen gut entwickelt zur Welt. Die Häsinnen setzen pro Wurf meist zwei bis vier Jungtiere, die bereits behaart und mit geöffneten Augen geboren werden. Diese sogenannten Nestflüchter sind von Anfang an mobil und werden in den Sassen abgelegt, wo sie von der Mutter nur gelegentlich gesäugt werden.
Wildkaninchen hingegen gebären ihre Jungen in geschützten unterirdischen Bauen. Die Würfe sind mit drei bis zwölf Jungtieren deutlich größer. Die neugeborenen Wildkaninchen kommen nackt, blind und hilflos zur Welt, man spricht von s.g. Nesthockern. Sie verbringen die ersten Wochen im Bau, wo sie von der Mutter gesäugt und vor Feinden geschützt werden, bevor sie langsam beginnen, die Umgebung zu erkunden.

Ernährung
Sowohl Feldhasen als auch Wildkaninchen sind Pflanzenfresser, unterscheiden sich jedoch in ihrer bevorzugten Nahrung.
Der Feldhase ernährt sich vor allem von frischen Kräutern, Gräsern und Blättern, je nach Jahreszeit aber auch von Rinde, Knospen und landwirtschaftlichen Kulturen wie Klee oder Getreide. Seine langen Beine ermöglichen es ihm, weite Strecken auf der Suche nach Nahrung zurückzulegen.
Wildkaninchen hingegen sind weniger wählerisch und fressen neben Gräsern und Kräutern auch Wurzeln, Rinde und sogar Baumrinde, besonders im Winter, wenn frisches Grün knapp ist. Da sie in festen Revieren leben, nutzen sie die verfügbare Nahrung intensiver und passen sich stärker an saisonale Gegebenheiten an.

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