Es gibt sie diese Reisen, von denen träumt man ein halbes Leben lang. Immer wieder stolpert man über diesen einen Sehnsuchtsort, in Dokumentationen, auf Social Media oder einfach nur in seinen Träumen. Zu diesen Orten zählen für mich die italienischen Abruzzen.
Vorbereitung
Neben den grundsätzlichen Fragen, wie lange eine Reise eigentlich dauern soll, wie viel Geld einem zur Verfügung steht, sollte man sich im Vorfeld der Reise natürlich überlegen, welche Interessen vertrete ich und was würde ich gerne entdecken. Für mich gibt es kaum eine Reise, die nicht ohne ganz besondere Wildtiere auskommt. Und so habe ich die Abruzzen als Reiseziel nicht durch Zufall gewählt, denn hohe Gebirge oder zauberhafte Strände gibt es in Europa zweifelsfrei genug.
In den Abruzzen lebt unter anderem der Marsische Braunbär, sowie der Italienische Wolf. Beide Tierarten sind Unterarten der in Europa verbreiteten Variante, die wir unter anderem aus den Alpen oder aus Nordeuropa kennen.
Um diesen und weiteren Tierarten auf die Spuren zu kommen ist es natürlich hilfreich, sich mit Reiseführern und lokalen Buchhighlights auseinander zu setzen. Meine Fibel für die Reise ware "Live the Park" vom örtlichen Tourenanbieter Wildlife Adventures (www.wildlifeadventures.it).
Für mich ebenfalls unerlässlich ist die Kontaktaufnahme zu örtlichen Profis, zu Bergführern, Profifotografen und anderen Abenteurern. Diesen Profi fand ich in Alessandro Franza (www.alessandrofranza.it), einen ausgebildeten Bergführer, der jeden Winkel der Apennin kennt. Gemeinsam sollten wir viele Stunden in der Natur verbringen. Im Zuge meiner Reise führte er mich auf entlegenen Waldwegen quer durch die Berge zu absoluten Geheimtipps, die man als Tourist von alleine wahrscheinlich nie finden würde.
Mein Equipment
Manchmal beneide ich Leute ein wenig, die nicht fotografieren und lediglich ihr Handy nutzen. Das erspart einem die Mühe an gewisse Sachen denken zu müssen, denn gerade Touren durch Gebirge erfordern oft viel Brennweite, um Tiere auch über ein Tal hinweg entdecken zu können.
Als Kamera begleitete mich auch diesmal meine Nikon Z6ii. Mein Hauptobjektiv für kleinere Ausflüge und Ansitze ist das Sigma 500mm F4, das sich aber mit seinen über 3 Kilo Gewicht nur bedingt für längere Touren eignet.
Wesentlich spannender ist es hier mein Sigma 150-600m Contemporary immer griffbereit zu haben. Dieses ist nicht nur deutlich kleiner und leichter, sondern in seiner Brennweite auch unfassbar flexibel. Da die Offenblende F5-6.3 in der Dämmerung jedoch an ihre Grenzen stößt, nutze ich für die Wildtierfotografie zudem ein Sigma 70-200mm F2.8.
Neben der einmaligen Artenvielfalt begegneten mir während meiner Reise auch unbeschreiblich schöne Landschaften. Um diesen Eindrücken gerecht zu werden befand sich zudem ein Sigma 14-24mm F2.8 DG HSM in meinem Fotorucksack.
Ansonsten gehören natürlich auch mein Lenovo-Laptop, eine externe Festplatte, ganz viele Kamera-Akkus und Speicherkarten, sowie natürlich die eine oder andere Powerbank zu meinem technischen Equipment.
Die Reise
Für die italienische Hauptstadt Rom habe ich mir keine Zeit genommen. Für mich ging es umgehend in das Gebirge der Apennin. Im Ort Pescasseroli vebrachte ich knapp 10 Tage und machte mich auf die Suche nach Braunbären und Wölfen. Für eine weitere Woche ging es an die Ostküste Italiens, die sowohl landschaftlich wie klimatisch einen absoluten Kontrast darstellen sollten. In der Nähe des Ortes Vasto verbrachte eine weitere Woche und widmete mich Tieren, die man auch aus Mitteleuropa kennt - u.a. Eulen, Wildschweinen und Füchsen.
Das Gebirge der Apennin
Die Apenninen, eines der faszinierendsten Gebirge Europas, erstrecken sich über die gesamte Länge der italienischen Halbinsel. Umrahmt werden die steilen Hänge mit malerischen Dörfer und historischen Städte. Aus Sicht der deutschen Sprache ist sicherlich die Stadt Opi ein kleines Highlight.
Die Apennin beherbergen eine vielfältige Tierwelt, die an die verschiedenen Lebensräume des Gebirges angepasst ist. Das für mich größte Highlight war die Begegnung mit zwei Marsischen Braunbären. Von dieser Unterart des Europäischen Braunbären leben etwas 50-60 Tiere in den Abruzzen. Während eines morgendlichen Ansitzes begegneten mir binnen weniger Minuten ein Weibchen und Männchen. Ersteres war auf der Flucht, da es keinerlei Drang verspürte dem Paarungswillen des Männchens nachzugehen.
Neben den Braunbären wollte ich unbedingt auch den Italienischen Wolf, auf Apenninwolf genannt. Auch dieser ist eine Unterart des in Europa bekannten Wolfes. Genau wie beim Braunbären wird die Population lediglich auf ein paar dutzend Tiere geschätzt. Neben den Problemen des Klimawandels ist vor allem die dichte Besiedlung rund um die Abruzzen einer der Hauptgründe, warum sich beide Tierarten nicht dauerhaft außerhalb der Region ausbreiten können. Hierbei hat der Wolf jedoch etwas bessere Karten, denn dieser schafft es immer wieder bis in die Alpen vorzustoßen.
Berühmt sind die Apennin vor allem aber auch für seine Hirschrudel. Auf Grund fehlenden Jagddruckes suchen die großen Hirsche sogar die Nähe des Menschen, um in einigen Dörfen ihre Kälber zur Welt zu bringen,
Mittelpunkt meiner Reise durch die Apennin war der Ort Pescasseroli, ein idyllischer Ort eingebettet in den Nationalpark Abruzzen. Dieser malerische Ort liegt etwa 1.167 Metern über dem Meeresspiegel und ist bekannt für seine beeindruckende Naturkulisse und reiche Tierwelt.
Pescasseroli dient als Hauptsitz des Nationalparks und ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber und Outdoor-Enthusiasten. Der Park bietet zahlreiche Wander- und Radwege, die durch unberührte Wälder, über grüne Wiesen und entlang klarer Bäche führen.
Die Altstadt von Pescasseroli bezaubert mit engen Gassen, historischen Gebäuden und einer herzlichen Atmosphäre. Zu den kulturellen Highlights gehören die Kirche der Heiligen Peter und Paul aus dem 13. Jahrhundert sowie das historische Zentrum mit seinen traditionellen Steinhäusern und malerischen Plätzen.
Die italienische Adriaküste
Die italienische Adriaküste erstreckt sich über etwa 1.300 Kilometer entlang der östlichen Küste Italiens und bietet eine faszinierende Mischung aus atemberaubenden Landschaften, historischen Städten und malerischen Küstendörfern. Von den eleganten Stränden der Emilia-Romagna bis zu den wilden Klippen von Apulien lockt die Adriaküste Besucher aus aller Welt mit ihrem mediterranen Charme und ihrer reichen Kultur.
Das Klima an der italienischen Adriaküste variiert je nach geografischer Lage, aber im Allgemeinen kann es als mediterran bezeichnet werden. Die Sommer an der Adriaküste sind heiß und trocken. Die Temperaturen können im Juli und August häufig über 30°C liegen. Entsprechend interessante Vögel lassen sich entlang der Küste und im Landesinneren entdecken.
Dreh- und Angelpunkt an der Adria war das malerische Örtchen Vasto. Gelegen direkt an der Adriaküste, ist Vasto bekannt für seine atemberaubenden Strände, historischen Stätten und charmante Altstadt. Die Stadt bietet eine Mischung aus kulturellem Erbe und natürlicher Schönheit, mit Sehenswürdigkeiten wie dem Castello Caldoresco, der Kathedrale San Giuseppe und dem Palazzo d'Avalos, der heute ein Museum beherbergt.
Die Küstenlinie von Vasto, bekannt als "Costa dei Trabocchi," ist berühmt für ihre traditionellen Fischfangstrukturen, die Trabocchi, die sich auf Stelzen ins Meer erstrecken. Diese historische Methode des Fischfangs verleiht der Küste einen einzigartigen Charakter und zieht viele Besucher an.
Vasto ist auch für seine kulinarischen Köstlichkeiten bekannt. Die lokale Küche bietet eine Vielfalt an frischen Meeresfrüchten, hausgemachten Pasta und typischen abruzzesischen Spezialitäten. Besonders erwähnenswert sind die "Brodetto alla Vastese," ein traditioneller Fischsuppe.
Wer mich und meine Arbeit ein wenig verfolgt, der weiß ob meiner Leidenschaft für Füchse. Jetzt ist es in eher dünn besiedelten Gegegenden keine Seltenheit Füchse ggf. aus dem Auto heraus oder bei einer Wanderung zu entdecken, doch gerade bei solch einmaligen Reisen möchte ich natürlich auch immer ein ganz besonderes Bild mitnehmen und so habe ich mich sehr über folgendes Bild gefreut, dass ich euch als Abschluss mitgeben möchte.
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