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Büsum & Helgoland

Urlaub ist zweifelsfrei immer etwas Schönes. So erinnere ich mich gerne an meine Jugendzeit zurück, an denen es regelmäßig an die Nordsee ging. Alle paar Jahre führten die Reisen auf die unzähligen Inseln und Halligen. Ich besuchte Strände, ich entdeckte Leuchttürme. Nur leider wird man irgendwann größer und älter und die Zeit für ausgedehnte Urlaubsreisen nimmt rapide ab. Umso größer war die Vorfreude, als ich wusste, dass die See zumindest für eine Woche wieder einmal mein zu Hause sein wird. Ziel der fünftägigen Reise war die Gemeinde Büsum an der nordfriesischen Küste.


Büsum wurde erstmals 1140 urkundlich erwähnt und ist damit immerhin schon fast zarte 900 Jahre alt. Zum Vergleich: Berlin sprang erst 1236 in die Geschichtsbücher. Büsum selbst präsentierte sich mir in der Sommerferienzeit doch als sehr volles Touristenörtchen; eine volle Einkaufsstraße in der man kaum laufen konnte und ein Hafen, der ohne die vielen Touristen zweifelsfrei wesentlich romantischer daherkommen würde.


Ich nehme es dem Örtchen nicht einmal übel, schlussendlich ist der Tourismus mittlerweile eine der Haupteinnahmequellen, denn vom Fischfang und dem Hafen zu leben gestaltet sich gerade in den kleineren Häfen im Zuge der Globalisierung als sehr schwer.


Für mich war Büsum in dieser Woche, im wahrsten Sinne des Wortes also nur ein Ankerplatz, von dem aus ich meine Reisen startete. Neben einer Tour zu einer Seehundsbank, die mich sehr in Grübeln brachte, wie wir Menschen mittlerweile unseren Tourismus zelebrieren, ging es u.a. auch nach Helgoland.

Helgoland ist nicht zuletzt berühmt für die "Lange Anna", ein 48m hoher Brandungsfelsen am nordwestlichen Ende der Insel. Wie ein großer Teil der Insel besteht der Felsen aus rotem Buntsandstein. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die "Lange Anna" Teil eines Brandungsbogens, der durch Erosion aber leider irgendwann einstürzte und das etwas krumme Sandgebilde in seiner heutigen Form zum Vorschein brachte. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts fing man an die berühmte Preussenmauer als Brandung zu errichten und das Wahrzeichen so vor dem Einstürzen zu schützen.

Der Name "Lange Anna" geht womöglich auf die Bezeichnung einer schönen Kellnerin rund um die Jahrhundertwende zurück.


Ebenfalls berühmt ist Helgoland als Vogelinsel. Rund um die "Lange Anna" brüten und leben über 10.000 Vogelpaare. Neben der Trottellumme, die auch der "Langen Anna" ihren Namen als Lummenfelsen gab, leben hier vor allem Basstölpel, Eissturmvogel, Dreizehenmöwe und Tordalk. Besonders faszinierend ist dabei die Zutraulichkeit der Vögel. Dennoch ist es fraglich, ob der Tourismus sich mit solch einem schützenwertem Naturgebiet verträgt.

Helgoland war bis zum Jahr 1721 eine große Insel. Die heute als Düne bezeichnete zweite Insel entstand durch eine große Flut rund um den Jahreswechsel. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Düne immer wieder vergrößert. Heute noch zu sehen sind alte Molen, die zu Zeiten des Nationalsozialismuses entstanden. Im Allgemeinen lassen sich auch heute noch Spuren des berüchtigten Projektes Hummerschere finden, in dem die Nazis Helgoland als Festung aus- und umbauten.


Wer sich die Zeit nimmt und einen Trip zur Düne unternimmt, sollte auch einen Spaziergang zum "Friedhof der Namenlosen" unternehmen. Hier wurde ein wahrlich andächtiger und respektvoller Platz für verstorbene Seemänner geschaffen. Wann selbiger Friedhof angelegt wurde, lässt sich nicht mehr rechachieren. Vermutet wird, dass erste Gräber erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Neben dem Gedanken an Verstorbener verschiedener Kriege liegen hier auch verstorbene Männer, deren Identität nicht geklärt ist, da Sie rund um die Insel angeschwemmt wurden.

Zusammenfassend lässt sich an der Nordseeküste einiges erleben. Selbstverständlich haben sowohl Helgoland, wie auch Büsum, noch viel mehr zu bieten. Aber und das führt ein wenig zum Eingang der kleinen Geschichte: Urlaub ist immer viel zu kurz.

 
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