Der Winter ist nicht jedermanns Jahreszeit. Es ist kalt, es ist nass und Spaziergänge machen dem einen oder anderen nur halb so viel Spaß, wie im Frühling oder Sommer. Keine Blüten, weniger Grün und die Wälder um uns herum wirken trist und langweilig. Doch manchmal lohnt ein Blick hinter die Kulissen, wahlweise den Sträuchern, denn auch in der kalten Jahreszeit gibt es es eine Menge zu entdecken.
Schon als kleines Kind lernt man in der Schule, dass nicht wenige Vögel während der kalten Monate über Richtung Süden fliegen, wo sie einige Monate in ihren Winterquartieren verbringen. Größere Vögel, wie zum Beispiel Störche oder Kraniche ziehen im Winter Richtung Südeuropa und Afrika (https://www.marco-papajewski.de/post/der-zug-der-kraniche). Hintergrund ist ein vermindertes Nahrungsaufkommen in Nord- und Mitteleuropa. Dazu sorgen auch absinkende Temperaturen für zusätzliche Belastung und erhöhten Energieverbrauch. Also ab in den Süden.
Andere, oft eher kleinere Vögel bleiben meist jedoch hier. Ob im Wald, im Stadtpark oder auf dem Friedhof, es lohnt jetzt ganz besonders auch einmal eine Minute zu verweilen und einen Blick ins Gebüsch zu werfen. Es ist Zeit für die zauberhafte Welt der Wintervögel. Wintervögel? Noch nie gehört? Gar kein Problem.
Zu den berühmtesten Vertretern der Wintervögel zählen auf natürlich die Kohl- und Blaumeisen. Beide Vögel sehen sich nicht nur sehr ähnlich, sie sind auch ein Paradebeispiel für einen Wintervogel. Während beide Meisen im Sommer vornehmlich der Insektenjagd nachgehen, reicht ihnen im Winter auch das reichhaltige Samenangebot der Bäume und Sträucher.
Trotz ihrer Ähnlichkeit, lassen sich beide Vögel eigentlich recht einfach unterscheiden. Während die Kohlmeise einen schwarzen Kopf besitzt, fällt die Blaumeise vor allem mit ihrem blauen Köpfchen auf. Die Kohlmeise ist zudem die größte heimische Meisenart.
Insgesamt umfasst die Familie der Meisen 51 verschiedene Arten.
Zu den spannendsten Vertreter der Wintervögel zählt das Wintergoldhähnchen. Nicht nur der Name sorgt hier vielleicht für etwas Verwirrung, hat der kleinste Vogel Europas mit einem Huhn doch eigentlich gar nix gemeinsam. Auffallen tut der kleine Singvogel vor allem mit seinen schwarzen Knopfaugen und einem markanten goldenem Streifen auf dem Kopf. Mit gerade einmal fünf bis sechs Gramm ist das Wintergoldhähnchen nicht nur der kleinste, sondern auch der leichteste Vogel Europas. Zum Vergleich; eine Blaumeise wiegt circa mit circa 10-12 Gramm knapp das Doppelte.
Gerade im Winter lohnt sich oft ein Blick an Astunterseiten, wo die kleinen Piepmätze sich tagsüber auf Nahrungssuche befinden und nach Insekten suchen. Entdecken könnt ihr das Wintergoldhähnchen auch in Fichtenwäldern, die ansonsten ja nicht gerade mit einer großen Artenvielfalt auf sich aufmerksam machen. Und ja, es gibt auch das Sommergoldhähnchen. Diese verbringen den Sommer aber doch lieber in wärmeren Gegenden.
Zu den buntesten Vertretern der Wintervögel zählt der Stieglitz, der nicht umsonst auch den Beinamen Distelfink trägt. Genau wie viele seiner Artgenossen ernährt sich auch der Stieglitz von Samen jeder Art im Winter, unter anderem eben von Disteln. Ins Auge sticht der Stieglitz durch sein rotes Köpfchen und sein gelbbraunes Federkleid. Auf einem ausgedehnten Winterspaziergang kann man die über 12cm großen Vögel oft sogar in größeren Gruppen sehen.
Seid ihr in den Morgen- oder Abendstunden unterwegs, lohnt sich, wie bei fast allen Vögeln, auch immer ein Blick an sonnige Stellen, an denen die Tiere gerne etwas länger verweilen, um Wärme zu tanken.
Ebenfalls zu den optisch spannenden Vögeln des Winters zählt die Schwanzmeise. Unter den knapp 30-40 klassischen Wintervögeln, ist sie auf Grund ihres kurzen Schnabels vielleicht sogar der niedlichste Vertreter. Besonders auffällig ist zudem der extrem lange Schwanz, der 50-60% der gesamten Körperlänge ausmacht. Wie bei vielen Vögeln ist der Name auch hier auf das Aussehen zurückzuführen. Besonders lustig wirkt die Schwanzmeise zudem, wenn man sie dabei beobachtet, wie sie kopfüber die Äste entlang wandert.
Neben seinem Aussehen ist der Kleiber vor Allem auf Grund seiner Fortbewegung ein interessanter Vogel. Wie so manch anderer Kandidat trägt auch er noch einen spannenden Beinamen und wird als Spechtmeise bezeichnet. Auf Grund seiner Verhaltensweise hat er sich den Namen aber auch redlich verdient. Hoch und runter klettert der blau-orange Kleiber, wie kein zweiter Vogel. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen kann er kopfüber die Bäume herunterklettern und sich so besonders gut Richtung Nahrung strecken.
Um an diese zu gelangen, klemmt er die nicht selten harten Samen in Baumritzen, Nischen oder Löcher ein und öffnet sie mit gezielten Schnabelhieben; fast wie ein Specht. Anschließend kann er mit seinem Schnabel an das innere der Kerne gelangen und sich den Baum vollschlagen.
Selbstverständlich ließe sich an dieser Stelle noch über viele andere Vögel berichten. Zu den weiteren Vertretern der Wintervögel zählen nicht zuletzt auch Amseln, Elstern, Krähen, ja selbst die Ringeltaube. Auch der Grünspecht ist ein Vertreter, der besonders im Winter bezaubernd aussieht.
Doch viel mehr Spaß, als über Vögel zu lesen, macht es, sie selbst in der Natur zu entdecken. An der einen oder anderen Stelle braucht es sicherlich Geduld, nicht jeder Vogel ist auch zu jeder Tageszeit aktiv, doch mit etwas Glück ist man schnell erfolgreich und erfreut sich an den nicht selten lustigen Momenten der Wintervögel.
Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/vogelportraets/index.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Meisen
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